OTTO WAGNER
| Zum Künstler | 1841 – Wien – 1918 |
| Entwurf | Otto Wagner, Wien vor 1912 |
| Ausführung | Bothe und Ehrmann |
| Maße | H 227 cm, B 89 cm, T 69 cm |
| Material | Vogelaugenahornfurnier, Messingbeschläge, exzellenter originaler Erhaltungszustand, gereinigt und leicht fachmännisch überarbeitet, Ausführung von höchster handwerklicher Qualität; Geschliffenes und facettiertes Glas, Marmorplatte, im Unterteil fehlen Teile der Inneneinrichtung, wahrscheinlich waren Besteckladen eingebaut, Oberfläche zart gereinigt und politiert |
| Provenienz | deutscher Privatbesitz |
| Ausgestellt | Pfeilerkasten: Wien Museum, Otto Wagner Sonderausstellung, Wien 2018; Pfeilerschrank und Wäscheschrank: Sonderausstellung Otto Wagner, Cité de L'Architecture et du Patrimoine, Paris, 2019 – 2020 |
| Literatur | Das Interieur, XIV, 1913, Tafel 46, Wohnung Herr und Frau W., Detail aus dem Zimmer der Frau; Asenbaum, Haiko, Lachmayer, Zettl: O. Wagner, Möbel und Innenräume, 1984, S. 252 ff; Beschläge vgl. Abb. 350, auch 372, 379, 381 (Möbel für Postsparkasse); E. B. Ottillinger (Hrsg.) Wagner, Hoffmann, Loos und das Möbeldesign der Wiener Moderne, Wien, 2018, Abb. Kat. Nr. 26 (Pfeilerkasten), S. 43 |
Österreichs bedeutendster Architekt Otto Wagner hatte die Angewohnheit, in vielen von ihm erbauten Wohnhäusern eine Wohnung für sich miteinzuplanen. Das tat er auch im Haus Döblergasse 4 im 7. Wiener Gemeindebezirk, das sich in unmittelbarer Nähe zu den Schauräumen und Werkstätten der Wiener Werkstätte befand. Selbstverständlich entwarf er für diese sehr herrschaftliche Stadtwohnung auch die Ausstattung. In dieses Interieur fließt Wagners ganzes Können und Wissen ein. Danach entwarf Wagner nur sehr wenige Inneneinrichtungen, u. a. der Zubau zur Postsparkasse 1912 und dessen Ausstattung sowie die Einrichtung der zweiten Villa Wagner in der Wiener Hüttelbergstraße.
Für das Zimmer seiner Frau entwarf er eine dreiteilige Sitzgarnitur und Beistelltisch in Vogelaugenahorn. Der von Wagner für diese Garnitur entworfene Seidenstoff wurde im selben Raum auch als Teppich bei Backhausen gefertigt. Da später über den, allerdings bereits schadhaften, Originalstoff tapeziert wurde, ohne diesen zu entfernen, fanden wir noch einige Reststücke dieses von Wagner entworfenen Stoffes und konnten ihn originalgetreu – jedoch nicht mehr in Seide – nachweben lassen. Unwiderlegbar haben wir somit sowohl die Sitzgarnitur als auch den Beistelltisch als aus der Wohnung Wagners stammendes Mobiliar identifiziert. Da dieses Ensemble zusammen erworben wurde, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass beide hier von uns angebotenen Möbelstücke aus der Wohnung Wagners in der Döblergasse stammen.
M34/24
