1893 Eisenstadt - 1975 Wien
Bildhauer, Graphiker und Dichter
Das musikalische Wunderkind verlor als Siebenjähriger durch eine schwere Krankheit sein Gehör. Bald wandte sich Gustinus Ambrosi der Bildhauerei zu.
Das Handwerkliche erlernte er in Prag, später in Graz und anschließend in Wien, wo er als Schmied, Steinmetz und Erzgießer arbeitete.
Schon als Vierzehnjähriger schuf er seine ersten Büsten. Der "Mann mit gebrochenem Genick", den er mit 15 Jahren modellierte, wurde 1910 bei der Genossenschaft bildender Künstler der Steiermark ausgestellt. Intensiv setzte sich Ambrosi mit Rodin, aber auch mit dem italienischen Barock und der Renaissance, vor allem mit der Kunst Michelangelos, auseinander.
Seine erste große Ausstellung fand im Jahre 1912 in Graz statt, wo er als 18jähriger bereits mit dem Staatspreis ausgezeichnet wurde.
1913 erhielt er durch die Unterstützung Kaiser Franz Josephs ein Staatsatelier im Wiener Prater, welches im Zweiten Weltkrieg verwüstet wurde. In den Nachkriegsjahren ermöglichte ihm die Bundesregierung die Errichtung eines neuen Ateliers im 2. Wiener Gemeindebezirk, verbunden mit der Einrichtung eines Museums, welches schließlich 1978 eröffnet wurde.
Außer den zahlreichen Porträtbüsten bedeutender Persönlichkeiten schuf Ambrosi expressive Akte und Figurengruppen, die zu den Höhepunkten der Österreichischen Bildhauerei zählen.
Literatur: F. Karpfen, G. Ambrosi, Wien 1923; Ausst. Kat. G. Ambrosi, Graz 1937