Die berühmte Wiener Firma E. Bakalowits Söhne wurde im Jahr 1845 von Elias Bakalowits begründet.
Als Hoflieferant der k.u.k. Monarchie war das Unternehmen besonders für seine Kristallluster berühmt, mit denen es im Auftrag von Kaiser Franz Joseph u.a. die Hofburg ausstattete, und die es ab dem Jahr 1885 auch nach Übersee exportierte.
Nach dem Tod von Elias Bakalowits übernahm sein Sohn Ludwig das Geschäft. Als Gründungsmitglied der Wiener Secession und des Wiener Kunstgewerbevereins war er mit Künstlern wie Josef Hoffmann, Koloman Moser und Otto Prutscher befreundet, die Entwürfe für den Glasverleger fertigten, die dieser dann zur Ausführung an eine der böhmischen Glasfabriken weiterleitete, vor allem an Loetz. Nach dem zweiten Weltkrieg stattete das Unternehmen bedeutende Bauwerke der Stadt Wien neu aus, darunter den Stephansdom, das Rathaus, die Staatsoper, das Burgtheater und das Parlament.
Lit.: Neuwirth, Waltraud, Das Glas des Jugendstils, Wien, Prestel 1973 (Materialien zur Kunst des 19. Jahrhunderts. Bd. 9).
Auftragsarbeit der Firma Lötz Witwe für Bakalowits Söhne
Auch wenn die Verbindung der Manufaktur Lötz mit der Firma Bakalowits in Wien über mehr als drei Jahrzehnte vom Beginn der 1890er Jahre bis zum 2. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts aufrechterhalten wurde, so stammen doch die beachtenswerten Ergebnisse dieser Zusammenarbeit aus einem verhältnismäßig kurzen Zeitraum um 1900. Das Zusammenspiel der vorzüglichen technologischen und handwerklichen Möglichkeiten der Glashütte und der gestalterischen Kreativität, der mit Bakalowits zusammenarbeitenden Künstler fand seinen Niederschlag in einer groBen Zahl von Gläsern, die vorwiegend in den Jahren zwischen 1899 und 1903 entstanden. Die Bedeutung der Bakalowitsschen Bestellungen kann jedoch nicht nur in ihrer Menge gesehen werden, obwohl die Firma auch in dieser Hinsicht damals der bedeutendste Partner von Lötz war. […]
Aus der zweiten Hälfte des Jahres 1900 stammt die erste umfangreiche Kollektion von Vasen nach Entwürfen von Kolo Moser und Robert Holubetz. Sie war für die VIII. Ausstellung der Wiener
Sezession bestimmt und wurde wie die ältesten Vasen von Moser und Hoffmann für Bakalowits aus dem Jahr in der einfarbigen Olympia-Version ausgeführt. […]
Die Zusammenarbeit von Bakalowits und den für ihn arbeitenden Künstlern mit der Manufaktur Lötz fand ihren Höhepunkt in den Jahren 1901 und 1902. Der in der zweiten Hälfte des Jahres 1903 heraus gekommene letzte bedeutende Dekor erhielt die Bezeichnung „Zebra“. Er wird in der Regel Kolo Moser zugeschrieben, und sein einfaches geometrisches Muster deutet bereits die Richtung an, die in den späteren Entwürfen von Hoffmann und Powolny ihre Fortsetzung finden sollte.
Lit.: H. Ricke (Hrsg.), Lötz, Böhmisches Glas 1880 – 1940, Wien, S. 172 ff.