1858 fasste der aus einer sächsischen Zimmermannsfamilie stammende Carl Friedrich Heinrich Schmidt den Entschluss, nach Wien zu gehen.
Schmidt sah wie so viele Künstler und Handwerker in der kaiserlichen Residenzstadt Wien mit ihrem städtebaulichen Wachstum und der Errichtung der Ringstraße eine gewinnbringende Chance zur beruflichen Selbstverwirklichung. Nachdem er zunächst gemeinsam mit Gerhard Joseph Hubert Sugg 1859 das Tapetengeschäft "F. Schmidt & Sugg" in der Bischofgasse 637 (heute Rotenturmstraße In) in Wien I gegründet hatte, konnte Schmidt die Firma 1872 zur Gänze übernehmen und in "Friedrich Otto Schmidt" umbenennen.
Seinen kommerziellen Aufschwung erlebte das Unternehmen mit dem Eintritt des ältesten Sohnes Otto Erdmann Schmidt, das nunmehr als "Technisches Atelier für Zimmerdecorationen" komplette Einrichtungen bis hin zu Stuckdekorationen und Kamine anbot. Die Firma avancierte nicht nur zu einem der erfolgreichsten Wohnungsausstatter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern beteiligte sich auch aktiv an Arthur von Scalas Reformbewegung im Museum für Kunst und Industrie in Wien, die sich zum deklarierten Ziel setzte, nach englischem Vorbild das Zusammenwirken von Kunst und Kunsthandwerk nachhaltig zu verbessern und die Tradition des Historismus zu brechen. Schon bald verabschiedete sich Schmidt von der historisierenden Nachahmung älterer Formen und konzentrierte sich auf die exakte Kopie alter Vorbilder, angefangen von Einzelmöbeln bis zu ganzen Interieurs.
Als Carl Friedrich Heinrich Schmidt 1894 und sein ältester Sohn Otto 1895 verstarben, übernahm sein anderer Sohn Max Hermann die Firma. 1889 trat er in den Familienbetrieb ein und wurde alleiniger Eigentümer. Gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Carl Leo und Hugo Wilhelm konnte er das "Technische Atelier für Wohnungseinrichtungen" bis zur Jahrhundertwende strukturell verändern und ausbauen. 1896 wurde neben dem Geschäftslokal in der Rotenturmstraße 11 in Wien I eine zweite Niederlassung in der Waisenhausgasse (heute Boltzmanngasse) in Wien IX errichtet.
1897 wurde ein Geschäftslokal in Budapest eröffnet.
1898 übersiedelte man von der Rotenturmstraße in das barocke Palais Neupauer-Breuner in der Singerstraße 16 in Wien I.
In den Jahren 1900 und 1910 wurden weitere Niederlassungen in Wien V und in Wien IX eröffnet, die allerdings im Laufe der Jahre wieder aufgelassen wurden. Ein besonders produktiver Austausch herrschte mit dem Architekten Adolf Loos, der eng mit Max Hermann Schmidt zusammenarbeitete und ihn beispielsweise zum bekannten Elefantenrüsseltisch (1899) inspirierte, der ab 1900 in verschiedenen Varianten für diverse Wohnungseinrichtungen Verwendung fand. Neben Loos arbeitete das Unternehmen auch mit der Wiener Secession zusammen. So richtete man nach Plänen von Josef Hoffmann den Vorraum und das Büro des Sekretärs im Ausstellungsgebäude der Secession ein.
Seit 1907 dient das Palais Chotek in der Währinger Straße 28 in Wien IX als Firmensitz des Unternehmens. […] Die Firma "Friedrich Otto Schmidt" zählte zu den exklusivsten und bedeutendsten Raumausstattern der Wiener Gründerzeit. Anfänglich noch im Stil des Historismus, der sich an der Imitation älterer Stilformen orientierte, konzentrierte man sich schon bald auf die detailgetreue Wiedergabe alter Vorbilder und schuf so eine unverkennbare Formensprache, deren Stilmöbel bis heute für höchste Qualität stehen. Durch die Mitwirkung an den Reformideen des Museums für Kunst und Industrie und dem Einfluss von Adolf Loos' modernen Gestaltungskonzepten avancierte die Firma zur Avantgarde des Wiener Kunstgewerbes um 1900. Der Erfolg des Unternehmens wurde bestätigt durch zahlreiche Beteiligungen an internationalen Ausstellungen wie der Weltausstellung in Wien 1873, der Millenniumsausstellung in Budapest I896, den Winterausstellungen im k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien 1898-1904 und der Ausstellung von Arbeiten der österreichischen Kunstindustrie 1850-1914 ebenfalls im k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien 1914.
Lit.: vgl.: E. Ottillinger (Hrsg.), Wagner, Hoffmann, Loos und das Möbeldesign der Wiener Moderne, Wien, 2018, S. 147ff